Die Bewohner Sderots werden am Shabbat von Raketenalarm und Explosionen aus dem Schlaf gerissen. Ich schreie meinem Mann zu, unseren dreijährigen Sohn aus unserem Bett zu holen.
Wir gehen in den Schutzraum, die große vierjährige Tochter schläft … wir verstehen nicht, was passiert. Die Explosionen des Raketenabwehrsystems werden weniger, und wir hören den Widerhall von Schüssen. Wir verstehen nicht, was geschieht.
Nach einer halben Stunde, in der wir uns im Schutzraum eingeschlossen haben, gehe ich raus zur Toilette und hole mein Handy und verstehe nun das ganze Ausmaß des Horrors!! Terroristen sind nach Sderot eingedrungen, in andere Siedlungen, Massenmord!
Ich darf mir nichts anmerken lassen wegen meiner Kinder. Nach drei Stunden im Schutzraum sind wir nach oben zu einer Nachbarin gegangen, die im fünften Stock wohnt - wir wohnen im Erdgeschoss - um nicht so leichte Opfer zu sein. Die ganze Zeit über sehen und hören wir, was in der Stadt passiert, Bilder werden auf Whatsapp geschickt. Und dann sehen wir unter meinem Wohnblock Dutzende Einsatzkräfte, die in die umliegenden Blöcke hineingehen. Ein Gebäude nach dem anderen.
Terroristen sind nach Sderot eingedrungen, in andere Siedlungen, Massenmord!
Am Samstagabend sind wir in unsere Wohnung zurückgekehrt, weil die Kinder es in der fremden Umgebung nicht mehr aushielten. Danach haben wir drei Tage in absoluter Isolation verbracht. Die gesamte Wohnung ist verriegelt, die Rollläden sind heruntergelassen. Es gibt schon keine Luft mehr zum Atmen, die Kinder hauen vor Langeweile die Köpfe gegen die Wand. Auch sie haben genug vom Fernsehen.
Am Montag habe ich es dann geschafft, unter Geleitschutz der Polizei die Stadt zu verlassen. Nach dem Losfahren nahm ich meinen Fuß nicht mehr vom Gaspedal!! Bis ich weit genug von der Stadt entfernt war.
Mein Herz ist in Stücke zersprungen. Die Kopfschmerzen wollen nicht mehr verschwinden, denn meine Augen sind die ganze Zeit (vom Weinen) verschwollen
Maayan S.