Am 7. Oktober um 00:30 Uhr fahre ich los in Richtung Süden, die Stimmung ist toll, fröhlich, voller Lächeln, Liebe und Glückseligkeit, die Vorfreude ist enorm.
Um 3:00 Uhr betreten wir die Party, die Begeisterung ist auf dem Höhepunkt, tausende fröhliche Leute, die sich amüsieren, tanzen, glücklich sind, lächeln und Spaß haben.
6:29 Uhr: Ich höre ein seltsames Geräusch, immerhin befinden wir uns in der Nähe des Gazastreifens, nur einige hundert Meter von der Grenze, und ich sehe die Schweife von Raketen. Gleichzeitig bekomme ich Warnungen über Raketenalarme im Zentrum, eine halbe Minute später heulen die Sirenen auch bei uns auf der Party in Re‘im.
Die Musik bricht ab, alle sind verwirrt, die Polizei ist verwirrt, die Sicherheitsleute sind verwirrt. Wohin gehen, was tun?
Wir laufen in Richtung der Autos und hören Schüsse, wir sehen Fallschirmspringer landen, wir sehen Motorradfahrer auf uns zu fahren, wir hören Schüsse aus allen Richtungen, ein furchtbares Gefühl.
Hunderte von Leuten werden abgeschlachtet und entführt, nur weil sie Juden sind.
Wir sind auf dem Partygelände und stecken im Stau, da die Terroristen uns von allen Seiten blockiert haben. Ich danke Gott, dass er mir Kraft und Einfallsreichtum gibt, reiße mich zusammen, fahre schnell in das Gelände rein und nehme Leute in mein Auto auf, die ich nicht kenne. Doch was macht das schon aus, wir sind alle zusammen im selben Albtraum.
Ich fahre wahnsinnig schnell, Hauptsache, ich komme zur Strasse und aus dem Gelände raus.
8:30 Uhr. Wir erreichen Netivot, ich fahre in die Stadt rein, lasse das Auto irgendwo stehen. Es ist mir scheissegal, was mit dem Auto passiert; Hauptsache, wir finden einen sicheren Platz.
Wir betreten ein verlassenes Gebäude, einen Schutzraum von der Größe einer Sardinendose, 8 verängstigte Leute, verschreckt, panisch.
Außerhalb des Gebäudes hören wir Schüsse, Geschrei, der Stress ist unvorstellbar.
9:30 Uhr. Wir verlassen den kleinen Raum und rennen wie verrückt zu einem normaleren Schutzraum. 25 Minuten später kommt die örtliche Polizei und evakuiert uns zu einem sicheren Platz im Rathaus.
Um 22:00 Uhr komme ich endlich nach Hause, erschöpft, fertig und kraftlos, mit einer schrecklichen Narbe, fürchterlichen Bildern im Kopf und dem Gedanken, wie sehr man sein Leben schätzen muss.
Ich wünsche euch allen Kraft und Gesundheit und daß alle Entführten heil und gesund wieder zurückkehren, Amen 🙏🏻.
„Das ewige Volk fürchtet sich nicht vor einem langen Weg.“
„Das ewige Volk fürchtet sich nicht vor einem langen Weg.“
Ben S.